Keine Angst, natürlich sollt ihr euer geliebtes Reisegefährt nicht in den See am Campingplatz schuppsen!
Wer kennt das nicht? Ein super Campingplatz, tolle Bäume mit Schatten und eine traumhafte Aussicht. Nur leider steht der Wohni, oder das Wohnmobil immer irgendwie schief.
Jetzt gibt es einige Möglichkeiten das Thema anzugehen.
- So lange die Parzelle mit Fahrspuren durchziehen bis ihr eine ebene Fläche gefunden habt. Da freuen sich alle Wohnwagenbesitzer, die einen Mover haben. Oder Wohnmobilisten, deren Frau viel Geduld im Einweisen hat.
- Du bist ein glücklicher Besitzer eines hydraulischen Nivelliersystems. Im Wohnmobilbereich ist das ziemlich häufig anzutreffen. Auch für Wohnwagen gibt es solche vollautomatischen Systeme. So hinstellen wie es euch gefällt, ein Knöpfchen drücken und das Reisemobil macht den Rest. Allerdings ist man schnell mal mit 3000€ dabei. Dafür gibts dann auch neidische Blicke von den Nachbarn, die mit ihrem Akkuschrauber die Hubstützen zum glühen bringen und Rundlauf um ihren Wohnwagen spielen. Nach oben sind da keine Grenzen gesetzt. Natürlich sollte man sich auch im Klaren sein, dass so ein System beim Thema Zuladung einige Kilos wegschluckt. Ein bekannter Hersteller solcher Systeme ist z.B. E&P Hydraulics.
- Für den leicht schmaleren Geldbeutel gibt es halbautomatische Hubstützensysteme. Alko und Enduro bieten soetwas für Wohnwagen an. Dabei musst du den Wohnwagen mit Keilen quer ausrichten, die Längsachse wird mit dem Bugrad in Position gebracht. Danach kommt wieder der berühmte Knopf (oder 2-Hand-Bedienung) und der Wohnwagen wird in der aktuellen Position abgestützt. Wenn er nun nicht ganz im Wasser steht, dann wird er auch genauso „scheps“ abgestützt. Leider erschweren Bugräder mit Stüzlastanzeige die genaue Positionierung, da diese beim Abstützvorgang nachgeben und die elektrischen Stützen die richtige Position nicht genau finden können.
- Dann wäre da noch die „Auffahrkeil-Fraktion“. Keile gibt es in mannigfaltiger Ausführung. Halbrund, gestuft, flach, zum zusammenstecken (Modell Legoplatten) usw. Der Zubehörhandel bietet alles Mögliche an. Zu jedem Geldbeutel und Anwendungsfall passend. Leider kann aber Keiner alles. Da man beim Wohnwagen ja nur die tiefere Seite anheben muss, benötigt man im Normalfall nur einen dieser Keile, bzw. zwei bei Tandemachsern. Bei einem Wohnmobil werden dann so viele Keile fällig wie auch Räder an dem Mobil (abzüglich Ersatzrad und einem auf dem Boden stehenden Rad) angeschraubt sind. Bei der Auswahl sollte auf folgendes geachtet werden:
- Welches Gewicht soll der Keil tragen
- beim einachsigen Wohnwagen die Hälfte des Gesamtgewichts
- bei Tandemachsen dann je Keil ein Viertel des Wohwagengewichtes
- beim Wohnmobil die jeweilige Hälfte der Achslasten aus dem Fahrzeugpapieren. Natürlich überladen wir unsere Reisemobile niemals, aber mehr mögliche Traglast schadet natürlich nie!
- Wie steil ist der Keil? Schafft das der Mover, oder die fleißigen Helferhände? Mit dem Zugfahrzeug kann man natürlich auch den Wohnwagen auf einen Keil schieben, aber halt auch ziemich schnell drüber…
- Vorsicht mit der Höhe der Keile beim Mover, wenn möglich immer so auf den Keil fahren dass der Mover nicht auf dem Keil aufgeht. Hängt das Rad dann in der Luft muss ein Wagenheber her. Allerdings kann es dann sein dass der Keil deiner Wahl auch zu wenig Höhen-Ausgleich schafft. Also lieber etwas längere Keile mit wenig Steigung nutzen
- Die Aufstandsfläche der Keile sollte möglichst groß und breit sein. Natürlich sollte auch die gesamte Reifenbreite drauf passen. Was hilft ein Keil der nicht den Wohnwagen anhebt, sonder eher den weichen Boden zum Erdmittelpunkt drückt?
- Wie griffig ist die Auffahrfläche? Daran denken dass ihr auf den Keil auch mit nassen und dreckigen Reifen rauf kommen müsst.
- Bei einigen Modellen gibt es auch tolle Transporttaschen die dann auch den ganzen „Aushub“ an den Keilen lassen und nicht den schönen Stauraum versauen.
- Welches Gewicht soll der Keil tragen
- Mit Keilen ein Wohnmobil mal schnell in die Waage zu stellen benötigt schon einiges an Übung. Da müssen dann die Keile so positioniert werden dass diese quasi gleichzeitig die richtige Höhe haben. Hut ab wenn jemand das immer beim ersten Versuch hin bekommt!
- Natürlich kann man auch mit Brettern und Steinen irgendetwas zusammenbauen, aber ob dann das Reisemobil noch sicher steht… und wer hat schon immer einen Baumarkt mit dabei.
- Da ich schon viel probiert habe und ich mir ein hyraulisches System nicht leisten kann, habe ich mir nach einem Fehlgriff einen Luft-Hebesack angeschafft.
- Der Flat-Jack Camper Plus (Reifen-Hebesack) ist einer der günstigeren Modelle auf dem Markt. Ich hatte leider keine guten Erfahrungen. Obwohl die mögliche Belastbarkeit mit 7,5 Tonnen angegeben ist, hat ein neues Exemplar bei 900kg mal einfach so mit einem lauten Knall die Luft in die Freiheit entlassen. Zum Glück ist unser Wohnwagen nur 10cm „abgestürzt“. Auf einen zweiten Versuch mit einem Tauschkissen habe ich es dann nicht mehr ankommen lassen. Allerdings gibt es wohl auch viele zufriedene Kunden. Ich bin keiner davon.
- Eine der High-End-Version (auch im Preis) der Hebekissen ist das Airlift Luftkissen der Firma Emuk. Das gute Stück habe ich schon bei einigen Nutzern auf diversen Plätzen gesehen und die Verarbeitung und Funktionalität hat mich überzeugt.
- Warum ein Hebekissen. Das Teil einfach auf den Boden legen (keine Angst, das Material geht auch bei sehr steinigem Untergrund nicht kaputt und bleibt dicht), mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil mittig drauf fahren. Das schafft auch der schwächste Mover, bzw. auch der Durchschnitts-Camper im manuellen Rangierbetrieb. Feststellbremse anziehen nicht vergessen! Dann die Ventilschutzkappe abschrauben und mit einer handelsüblichen Fußpumpe (Handpumpe oder Autokompressor geht auch) für Autoventile aufpumpen. Es braucht nicht viel Druck und nach kurzer Zeit hebt sich auch schon das Reisegefährt an. Mit dem nötigen Druck kann die maximale Höhe von 20cm kinderleicht erreicht werden. Mit 11 t Hubkraft bei 6 bar Luftdruck sollte es auch einen Großteil der gängigen Reisemobile vom Boden stemmen. Mit ca. 250€ pro Rad ist das aber auch kein Schnäppchen.
Auf keinen Fall solltet ihr aber den Wohnwagen mit den Kurbelstützen quer ausgerichten! Das sind Stützen, wie der Name schon sagt und keine Heber! Klar kann man mit den Stützen eine Seite eines Wohnwagen etwas aus den Federn heben, aber spätestens wenn der Boden eures Wohnwagens nach oben raus bricht, habt ihr den Stützen zu viel abverlangt. Also lieber defensiv damit hantieren!
Luftkissen sind eine prima Lösung, in jedem Fall einfacher zu benutzen als Keile. Man muss allerdings genau die Mitte treffen. Wir haben den FlatJack plus , allerdings bisher nur einmal benutzt. Wir werden sehen, ob Flat Jack die Luft hält oder ob ihm die Puste ausgeht und er ein FlatJack wird.